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DENK(T)RÄUME Mobilität

Band 5: Chemie und Sport

INFO-BOX

INFO-BOX

Versuch 3

Herstellung von Polyamid 6.6 aus AH-Salz

Versuch 4

Herstellung von Kohlenstofffasern aus Polyacrylnitrilfasern

Geräte

Stativ mit Klammer und Muffe, Plastik-

injektionsspritze (20 ml) mit großer Kanüle

(2,1 x 30 mm), Becherglas (400 ml, hohe

Form), Pinzette

Chemikalien

10%ige Lösung von Polyacrylnitril in Dimethyl-

acetamid (T, giftig)

Sicherheitshinweis

Ein Hautkontakt mit der

Polyacrylnitril-Lösung ist

unbedingt zu vermeiden.

Deshalb Schutzhandschuhe

tragen!

Durchführung

Eine Spritze wird senkrecht in ein Stativ

eingespannt, sodass die Kanüle nach un-

ten auf ein mit 300 ml Wasser gefülltes

Becherglas zeigt. Der Spritzenkolben wird

herausgezogen und die Spritze wird mit der

Polyacrylnitril-Lösung gefüllt. Der Kolben wird

wieder auf die Spritze gesetzt und vorsichtig

gedrückt, sodass die Lösung langsam in

das Wasser läuft. Die entstandenen Fasern

werden mit der Pinzette aufgenommen und

an der Luft getrocknet. Anschließend werden

sie über Nacht bei 250° C in den Trocken-

schrank gegeben. Die resultierenden Fasern

sind schwarz und flammfest.

Entsorgung

Die Lösung von Polyacrylnitril in Dimethyl-

acetamid wird in den organischen Lösungs-

mittelabfällen entsorgt.

Sachinformationen zum Versuch

Anisotrope Kohlenstofffasern, die aus inei-

nander greifenden und in Faserrichtung ori-

entierten Graphitschichten bestehen, können

aus Polyacrylnitrilfasern synthetisiert werden.

Diese werden zunächst oberhalb 200° C

an der Luft (Trockenschrank) vorbehandelt.

Dabei wird die Oberfläche der PAN-Faser

unter Bildung von Hydroxyl-, Carbonyl- und

Carbonsäuregruppen- oxidiert und die Faser

dadurch in ihrer Form stabilisiert. Außerdem

setzen Cyclisierungen (Additionen benach-

barter Nitrilgruppen), Dehydrierungen und

Eliminierungen von Ammoniak, Blausäure

und Wasser ein.

Geräte

Reagenzglas, Reagenzglashalter, Brenner,

Feuerzeug, Alufolie, Filterpapier

Chemikalien

AH-Salz, Adipinsäure, 1,6-Diaminohexan

(C, ätzend), Methanol (F, leicht entzündlich;

T, giftig, wasserfreies Kupfersulfat)

Hinweis

Falls das AH-Salz nicht gekauft wird, kann es

selbst hergestellt werden. Dazu werden 8,6

g Adipinsäure in möglichst wenig Methanol

gelöst. 6,8 g Hexamethylendiamin werden

zugerührt wobei sich die Mischung erwärmt,

beim Abkühlen fällt das AH-Salz aus. Es wird

abfiltriert und an der Luft getrocknet.

Durchführung

Ein Reagenzglas wird etwa 2 cm hoch mit

AH-Salz gefüllt. Es wird mit dem Brenner so

lange erhitzt, bis kein Wasser mehr ausge-

trieben und der Inhalt honiggelb wird. Dann

wird dieser auf eine Alufolie gegossen.

Beobachtung

Auf der Alufolie kühlt der Kunststoff aus und

bildet einen weißen Überzug.

Anmerkung

Im Gegensatz zu Kerzenwachs, das beim

Erhitzen auch flüssig wird und bei Abkühlen

wieder fest, kondensiert Wasser. Das Kon-

denswasser bei der Polyamidbildung kann

mit wasserfreiem Kupfersulfat nachgewiesen

werden (Blaufärbung).

Entsorgung

Der Kunststoff und die Alufolie können im

Hausmüll entsorgt werden.

Abb. 5: Formel – Herstellung einer Polyacrylnitrilfaser

Abb. 6: Herstellung einer Polyacrylnitrilfaser