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DENK(T)RÄUME
Mobilität
Band 5: Chemie und Sport
chen.
8
Amerikanische Schwimmer waren die ersten,
die bei den Olympischen Spielen 2000 mit solchen
Anzügen, die eine besonders gut anliegende Faser aus
Elastan
®
(Polyurethan) starteten. In der Zwischenzeit
haben viele Schwimmer einen solchen Anzug. Aller-
dings sind die Anzüge nicht ganz billig, sodass sich
auf Kreis- und Bezirksebene nicht jeder Schwimmer
einen solchen Anzug leisten kann.
Der deutsche Schwimmverband erwägt deshalb,
diese Schwimmanzüge für deutsche Schwimmer bei
allen Wettkämpfen zu sperren. Durch die gleichen
Bedingungen auf nationaler Ebene würde so wieder
Gerechtigkeit herrschen, gleichzeitig wären die deut-
schen Sportler auf internationaler Ebene benachteiligt.
Funktionskleidung
Mobil ist man, wenn man unabhängig ist. Ein Läufer,
der bei jedemWetter sein Lauftraining gestalten kann,
ist seinem Konkurrenten, der nur bei schönem Wet-
ter trainiert, gegenüber im Vorteil. Jogging bei Wind
und Regen ist nicht nur für den Menschen, sondern
auch für seine Kleidung eine Herausforderung. Ei-
8 Speedo fast skin: Speedo Deutschland GmbH, Metzingerstraße 75, 72555
Metzingen,
www.speedo.denerseits muss die Sportkleidung den verdampfenden
Schweiß nach außen leiten, damit kein Wärmestau
entsteht, und den flüssigen Schweiß aufsaugen, da-
mit der Körper des Sportlers trocken bleibt. Ande-
rerseits muss sie den Aktiven vor Wind schützen, um
eine Unterkühlung zu vermeiden, und Regentropfen
abstoßen, damit die Kleidung nicht schwer wird und
kein Nässegefühl entsteht.
Früher wurde Baumwolle als Material für Sport-
kleidung empfohlen. Die Cellulose hält zwar warm
und lässt Luft durch, nimmt aber sehr leicht Wasser
– Schweiß und Regen – auf. Die von Bob Gore entwi-
ckelte und nach ihm benannte Gore-Tex
®
-Membran
hat die Sportkleidung revolutioniert. Die hauchdünne
Membran aus Polytetrafluorethen (ein Material, das
u. a. auch unter dem Handelsnamen Teflon
®
zur Be-
schichtung von Bratpfannen dient) besitzt 1,4 Milliar-
den Mikroporen pro Quadratzentimeter. Die Poren-
größe ist so, dass gasförmiges Wasser – verdunstender
Schweiß – hindurch kann, Regentropfen hingegen
abperlen. Nachteilig ist lediglich, dass der flüssige
Schweiß nicht aufgesaugt wird. Dieses Defizit hat bei-
spielsweise das neue HIGH
2
OUT
®
-Laminat der Firma
Sympatex
®
nicht. Dieses Verbundmaterial passt seine
Wasserdurchlässigkeit der Schweißmenge an. Auf der
Körperseite befindet sich eine Wasser saugende La-
ge. Die darauf laminierte Membran hat hydrophobe
und hydrophile Elemente, vergleichbar einer Mauer
aus Steinen, die mit Mörtel verklebt sind. Die kleinen
hydrophilen Kanäle (vergleichbar dem Mörtel) kann
lediglich das gasförmige Wasser, also der verdunsten-
de Schweiß, durchqueren. Regentropfen von draußen
INFO-BOX
Versuch 6
Membrane für atmungsaktive Sportkleidung
Geräte
Becherglas, Tropfpipette, Gore-Tex
®
-
Membran
1
, Test-Kit zur HIGH
2
OUT
®
-
Membran
2
, Polyamid-Frischhaltefolie
Durchführung
Zunächst wird etwas Wasser auf beide
Seiten der Gore-Tex
®
-Membran bzw.
des Sympatex
®
-Laminates getropft.
Dann wird die Gore-Tex
®
-Membran
– und im Vergleichsversuch eine Poly-
1 Bezugsquelle: W. L. Gore & Associates GmbH,
Postfach 1162, D-83618 Feldkirchen-Wester-
ham,
www.gore-tex.com2 Bezugsquelle (inkl. Informationsmaterial):
Sympatex® Technologies GmbH, Postfach
100149, D-42097 Wuppertal
amid-Frischhaltefolie – über ein Glas
mit heißem Wasser gespannt und ein
Spiegel in geringem Abstand darüber
gehalten. Mit dem Sympatex
®
-Test-Kit
wird auf ähnliche Weise die Wasser-
dampfdurchlässigkeit der HIGH
2
OUT
®
-
Membran geprüft (s. Gebrauchs-
anweisung auf dem Test-Kit).
Beobachtung
Die Gore-Tex
®
-Membran bzw. das
Sympatex
®
-Laminat lassen von der
Außenseite kein Wasser durch. Das
Wasser bildet einen kugelförmigen
Tropfen. Tropft man Wasser auf die
Innenseite des Sympatex
®
-Laminates,
so verteilt es sich schnell und wird
von der Laminat-Innenseite aufgenom-
men. Der aufsteigende heiße Wasser-
dampf kann die Gore-Tex
®
-Membran
von der Innenseite her durchdringen.
Der Spiegel beschlägt.
Die Polyamid-Frischhaltefolie kann
vom Wasserdampf nicht durch-
drungen werden. Das Wasser konden-
siert und bildet an der Innenseite der
Folie Kondens-wasser-Tropfen. Das
Sympatex
®
-Test-Kit zeigt, dass die
HIGH
2
OUT
®
-Membran wie die Gore-
Tex
®
-Membran eine Durchlässigkeit
für Wasserdampf besitzt.
Abb. 9:
Formelausschnitt
eines Polyurethans
N
C
O
(CH
2
)
4
N
C
O
CH
3
H
H
O
O
CH
3
n