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26

DENK(T)RÄUME

Mobilität

Band 5: Chemie und Sport

chen.

8

Amerikanische Schwimmer waren die ersten,

die bei den Olympischen Spielen 2000 mit solchen

Anzügen, die eine besonders gut anliegende Faser aus

Elastan

®

(Polyurethan) starteten. In der Zwischenzeit

haben viele Schwimmer einen solchen Anzug. Aller-

dings sind die Anzüge nicht ganz billig, sodass sich

auf Kreis- und Bezirksebene nicht jeder Schwimmer

einen solchen Anzug leisten kann.

Der deutsche Schwimmverband erwägt deshalb,

diese Schwimmanzüge für deutsche Schwimmer bei

allen Wettkämpfen zu sperren. Durch die gleichen

Bedingungen auf nationaler Ebene würde so wieder

Gerechtigkeit herrschen, gleichzeitig wären die deut-

schen Sportler auf internationaler Ebene benachteiligt.

Funktionskleidung

Mobil ist man, wenn man unabhängig ist. Ein Läufer,

der bei jedemWetter sein Lauftraining gestalten kann,

ist seinem Konkurrenten, der nur bei schönem Wet-

ter trainiert, gegenüber im Vorteil. Jogging bei Wind

und Regen ist nicht nur für den Menschen, sondern

auch für seine Kleidung eine Herausforderung. Ei-

8 Speedo fast skin: Speedo Deutschland GmbH, Metzingerstraße 75, 72555

Metzingen,

www.speedo.de

nerseits muss die Sportkleidung den verdampfenden

Schweiß nach außen leiten, damit kein Wärmestau

entsteht, und den flüssigen Schweiß aufsaugen, da-

mit der Körper des Sportlers trocken bleibt. Ande-

rerseits muss sie den Aktiven vor Wind schützen, um

eine Unterkühlung zu vermeiden, und Regentropfen

abstoßen, damit die Kleidung nicht schwer wird und

kein Nässegefühl entsteht.

Früher wurde Baumwolle als Material für Sport-

kleidung empfohlen. Die Cellulose hält zwar warm

und lässt Luft durch, nimmt aber sehr leicht Wasser

– Schweiß und Regen – auf. Die von Bob Gore entwi-

ckelte und nach ihm benannte Gore-Tex

®

-Membran

hat die Sportkleidung revolutioniert. Die hauchdünne

Membran aus Polytetrafluorethen (ein Material, das

u. a. auch unter dem Handelsnamen Teflon

®

zur Be-

schichtung von Bratpfannen dient) besitzt 1,4 Milliar-

den Mikroporen pro Quadratzentimeter. Die Poren-

größe ist so, dass gasförmiges Wasser – verdunstender

Schweiß – hindurch kann, Regentropfen hingegen

abperlen. Nachteilig ist lediglich, dass der flüssige

Schweiß nicht aufgesaugt wird. Dieses Defizit hat bei-

spielsweise das neue HIGH

2

OUT

®

-Laminat der Firma

Sympatex

®

nicht. Dieses Verbundmaterial passt seine

Wasserdurchlässigkeit der Schweißmenge an. Auf der

Körperseite befindet sich eine Wasser saugende La-

ge. Die darauf laminierte Membran hat hydrophobe

und hydrophile Elemente, vergleichbar einer Mauer

aus Steinen, die mit Mörtel verklebt sind. Die kleinen

hydrophilen Kanäle (vergleichbar dem Mörtel) kann

lediglich das gasförmige Wasser, also der verdunsten-

de Schweiß, durchqueren. Regentropfen von draußen

INFO-BOX

Versuch 6

Membrane für atmungsaktive Sportkleidung

Geräte

Becherglas, Tropfpipette, Gore-Tex

®

-

Membran

1

, Test-Kit zur HIGH

2

OUT

®

-

Membran

2

, Polyamid-Frischhaltefolie

Durchführung

Zunächst wird etwas Wasser auf beide

Seiten der Gore-Tex

®

-Membran bzw.

des Sympatex

®

-Laminates getropft.

Dann wird die Gore-Tex

®

-Membran

– und im Vergleichsversuch eine Poly-

1 Bezugsquelle: W. L. Gore & Associates GmbH,

Postfach 1162, D-83618 Feldkirchen-Wester-

ham,

www.gore-tex.com

2 Bezugsquelle (inkl. Informationsmaterial):

Sympatex® Technologies GmbH, Postfach

100149, D-42097 Wuppertal

amid-Frischhaltefolie – über ein Glas

mit heißem Wasser gespannt und ein

Spiegel in geringem Abstand darüber

gehalten. Mit dem Sympatex

®

-Test-Kit

wird auf ähnliche Weise die Wasser-

dampfdurchlässigkeit der HIGH

2

OUT

®

-

Membran geprüft (s. Gebrauchs-

anweisung auf dem Test-Kit).

Beobachtung

Die Gore-Tex

®

-Membran bzw. das

Sympatex

®

-Laminat lassen von der

Außenseite kein Wasser durch. Das

Wasser bildet einen kugelförmigen

Tropfen. Tropft man Wasser auf die

Innenseite des Sympatex

®

-Laminates,

so verteilt es sich schnell und wird

von der Laminat-Innenseite aufgenom-

men. Der aufsteigende heiße Wasser-

dampf kann die Gore-Tex

®

-Membran

von der Innenseite her durchdringen.

Der Spiegel beschlägt.

Die Polyamid-Frischhaltefolie kann

vom Wasserdampf nicht durch-

drungen werden. Das Wasser konden-

siert und bildet an der Innenseite der

Folie Kondens-wasser-Tropfen. Das

Sympatex

®

-Test-Kit zeigt, dass die

HIGH

2

OUT

®

-Membran wie die Gore-

Tex

®

-Membran eine Durchlässigkeit

für Wasserdampf besitzt.

Abb. 9:

Formelausschnitt

eines Polyurethans

N

C

O

(CH

2

)

4

N

C

O

CH

3

H

H

O

O

CH

3

n