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DENK(T)RÄUME
Mobilität
Band 5: Chemie und Sport
In Niedersachsen und Hessen müssen die Referendare im
Laufe ihrer Ausbildung einen fachübergreifenden Unterrichts-
besuch durchführen. In diesem Artikel wird daher ein Entwurf
für die Fächer Chemie und Sport beschrieben. Ausgehend von
der Frage, warum man nach einem Mittelstreckenlauf außer
Atem gerät, soll ein Modellversuch zur Auswirkung der Milch-
säure auf das Kohlensäure-Hydrogencarbonat-Puffersystem
des Blutes durchgeführt werden.
Voraussetzungen der Schüler
Die Schüler sollten mit dem Thema „Puffer“ bereits
vertraut sein und mit Hilfe der Henderson-Hasselbalch-
Gleichung Puffersysteme für beliebige pH-Werte be-
rechnen können. Außerdem sollten sie den Kohlen-
säure-Hydrogencarbonat-Puffer und den Blutkreislauf
des Menschen kennen. Auch dass bei körperlicher
Belastung Milchsäure gebildet wird und dass der Lac-
tat-Spiegel im Blut von der Art der körperlichen Be-
lastung (sportlichen Betätigung) abhängt, sollte im
Unterricht bereits behandelt worden sein. Aus ihrem
Biologieunterricht kennen sie die Umsetzung von Glu-
cose zu Kohlenstoffdioxid und Wasser und die damit
verbundene Energiefreisetzung. Zudem kann man
davon ausgehen, dass sie schon eigene Erfahrungen
zur verstärkten Atmung nach einem Mittelstrecken-
lauf sammeln konnten.
Aufbau der Unterrichtseinheit
Der Lehrplan des Landes Hessen gibt für die 13.2 ver-
schiedene Wahlmöglichkeiten vor. Bei diesem Entwurf
bildete die angewandte Chemie das Rahmenthema,
sodass man verschiedene chemische Inhalte aus den
vorhergehenden Halbjahren einschließlich der Mit-
telstufe noch einmal vertiefend betrachten und dies
zugleich als gute Vorbereitung auf das Abitur nutzen
kann. In der kurzen Unterrichtseinheit „Chemie und
Sport“ wird die Auswirkung der sportlichen Betäti-
gung auf den menschlichen Körper als Anwendung
eines Puffersystems untersucht.
Der Blutkreislauf des Menschen bildete den Ein-
stieg in die Einheit. Dieser wurde in der ersten Stunde
unter biologischen und chemischen Gesichtspunkten
betrachtet: Funktion des Hämoglobins für den Sauer-
stofftransport, Kohlensäure-Hydrogencarbonat-Puffer.
In der zweiten Stunde beschäftigten wir uns mit
dem Thema Energie. Bei der Umsetzung von Gluco-
se mit Kaliumchlorat wurde den Schülern deutlich,
wie viel Energie z. B. in einem Gummibären
1
steckt,
1 Der Versuch kann auch mit einem kleinen Stück Würfelzucker durchgeführt
werden. Gummibären bestehen eigentlich aus Gelantine (Proteinen).
Annette Rudy, Martin Holfeld
Warum ist man nach einem
Mittelstreckenlauf außer Atem?
Ein fachübergreifender Unterrichtsentwurf zum Thema Puffer
INFO-BOX
Ver l auf s p l an der S tunde
Phase
Inhalt
Arbeits- und Sozialform Medien
Einstieg
Erfahrungen nach dem Mittelstrecken-
Unterrichtsgespräch
Tafel
lauf – Warum ist man nach einem
Mittelstreckenlauf außer Atem?
Erarbeitungsphase Durchführung des Versuchs,
Schülerversuch,
Arbeitsblatt (AB),
Bearbeitung der Aufgaben
Gruppenarbeit
Chemikalien und Geräte
(s. AB), Tippkarten
Sicherungsphase
Notieren der Reaktionsgleichung,
Schülervortrag
Tafel
Beantwortung der Ausgangsfrage
Unterrichtsgespräch