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16

DENK(T)RÄUME

Mobilität

Band 5: Chemie und Sport

Bei deren schrittweiser Zerlegung wird Energie frei, die

genutzt wird, um aus dem energiearmen ADP wieder

energiereiches ATP herzustellen.

Kreatin ist in letzter Zeit als „legales Dopingmittel“

bekannt geworden. Presseberichte dazu können als

Anlass dienen, einen qualitativen Nachweis von Kre-

atin in einem Sportgetränk durchzuführen. Dazu wird

das Getränk mit Diacetyl- und alkalischer

b

-Naphthol-

Lösung versetzt. Es kommt zu Kondensationsreakti-

onen, die zu einer rot gefärbten Verbindung führen

(Versuch 2: Kreatin-Nachweis in Sportgetränken).

Bei Kreatin handelt es sich um eine biologische

Verbindung der Aminosäuren Arginin, Methionin und

Glycin. Je mehr Kreatin vorhanden ist, desto länger

kann der Muskel auf hohem Niveau Leistung erbrin-

gen, ohne dass Übersäuerung und Leistungsabfall ent-

stehen. Wer sich Kreatin in hoher Dosis zuführt, er-

höht so die Energiedepots seiner Muskeln. Im Durch-

schnitt verfügt ein 70 kg schwerer Mann über 120 g

Kreatin, wovon 95% in der Muskulatur enthalten sind.

Die Umsatzrate (Ausscheidung über Urin/Aufnahme

durch die Nahrung und Eigensynthese) liegt bei 2 g

pro Tag, wobei jeweils ca. 1 g über die Nahrung auf-

genommen und das andere Gramm in der Bauchspei-

cheldrüse produziert wird.

Wie sehr dieser Wert überschritten wird, zeigt eine

Untersuchung, nach der der Ringer Alexander Ley-

pold während der Olympiade in Sydney täglich über

100 g Kreatin zu sich genommen hat. Ulrich Haas, der

Vorsitzende der deutschen Anti-Doping-Kommission,

will Kreatin am liebsten auf die Dopingliste setzen las-

sen, weil Kreatin in widernatürlich hohen Dosen kon-

sumiert werde und daher ein von außen zugeführtes

Mittel zur Leistungssteigerung sei. Fakt ist: Der Orga-

nismus selbst kann Kreatin herstellen. Außerdem ist

es in Fleisch und Fisch enthalten.

Der Wiener Sportmediziner Paul Haber sagt, beim

Kreatin handele es sich um einen Nahrungsbestand-

teil, den man auch in Mischkost finde, und somit nicht

um Chemie oder Pharmazie, sondern um den Versuch

der Ernährungswissenschaft, das Beste herauszuho-

len. Kurzum, Kreatin sei in Wahrheit völlig harmlos.

Wer Kreatin auf die Dopingliste setzen wolle, könne

auch gleich ein Verbot von Vitamin B verlangen. Spit-

zensportler wie Katja Seizinger, Manfred Nerlinger,

Franziska van Almsick oder Marc Blume haben sich

unverblümt als Kreatin-Nutzer geoutet. Nach Exper-

ten-Einschätzung konsumieren 70-80 Prozent aller

Schnellkraftsportler Kreatin. Und auch unter ambi-

tionierten Freizeitsportlern boomt Kreatin gewaltig.

Offen bleibt die Frage: Doping oder nicht?

5

Anabole Steroide – Doping zum Muskelaufbau

Anabole Wirkstoffe – kurz Anabolika – sind künstlich

hergestellte Hormone. Sie leiten sich vommännlichen

Geschlechtshormon Testosteron (s. Abb. 1) ab.

Beim Testosteron unterscheidet man eine androgene

(die männlichen Geschlechtsmerkmale beeinflussen-

de) und eine anabole (muskelaufbauende) Wirkung.

Bei der Herstellung synthetischer Anabolika will man

bevorzugt die anabole Wirkung auszunutzen, die an-

drogene ist aber weiterhin vorhanden und kann fol-

gende Nebenwirkungen hervorrufen:

Allgemeine Nebenwirkungen:

Ausbildung von

Akne und Wassereinlagerungen im Gewebe.

Schädigung des Herzkreislaufsystems:

Unter

Anabolika-Anwendung wird die Konzentrati-

on der HDL-Fetteiweiße im Blutplasma ernied-

rigt und gleichzeitig die der LDL-Fetteiweiße

erhöht. Damit erhöht sich auch der Quotient

LDL/HDL, was als Risikofaktor zu sehen ist.

5

www.sportunterricht.de/lksport/kreatin.html

INFO-BOX

Versuch 2

Kreatin-Nachweis in Sportgetränken

Geräte

Großes Reagenzglas, Stopfen

Chemikalien

5 g Butan-2,3-dion,

b

-Naphthol (Xn, gesundheits-

schädlich), Natronlauge (

w

= 3 %; C, ätzend), Zell-Tech

®

Durchführung

Eine Zell-Tech

®

-Lösung wird im Reagenzglas mit 0,5 g

Diacetyl-Lösung (0,5 g Butan-2,3-dion in 1 l dest. Was-

ser) und 1 ml alkalischer

b

-Naphthol-Lösung (1 g in 100

ml 3%iger Natronlauge) versetzt. Der Ansatz wird um-

geschüttelt und dann 10 Minuten stehen gelassen.

Beobachtung

Durch Kondensationsreaktionen entsteht eine rot

gefärbte Verbindung.

Hinweis

Die Zell-Tech-Lösung ist leicht gelb gefärbt. Sie kann

durch Schütteln mit Aktivkohle und anschließender

Filtration entfärbt werden.

Abb. 1: Strukturformeln von Testosteron, Epitestosteron und

Dehydroepiandrosteron

O

CH

3

CH

3

OH

O

CH

3

CH

3

OH

OH

CH

3

CH

3

O

Testosteron

Epitestosteron

Dehydroepiandrosteron