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DENK(T)RÄUME

Mobilität

Band 5: Chemie und Sport

In der Erholungsphase nach einer solchen kurzen, aber

anstrengenden physischen Leistung atmet der Athlet

noch einige Zeit heftig. Der auf diese Art zusätzlich

aufgenommene Sauerstoff wird für die Oxidation an-

derer Zellbrennstoffe verwendet, wobei ATP gebildet

wird. Dieses wiederum wird dazu genutzt, um aus Lak-

tat Glucose zurückzubilden und daraus – durch Poly-

kondensation – Glykogen, so genannte menschliche

Stärke, als Energiespeicher aufzubauen

4

.

Mit zunehmendem Ausdauercharakter einer Sport-

art spielt die anaerobe ATP-Produktion eine geringere

und der aerobe Glucosestoffwechsel eine größere Rol-

le (s. Abb. 1).

Der Laktat-Wert als Indikator für

Leistungsfähigkeit

Der Laktat-Wert im Blut beträgt im Ruhezustand ca.

1 mmol/l. Bei einem Mittelstreckenlauf kann er bis

auf 20 mmol/l, bei einem Dauerlauf bis auf 6 mmol/l

ansteigen

5

. Durch Training kann die aerobe Energie-

versorgung verbessert werden

6

. Die anaerobe ATP-

Produktion verliert nun an Bedeutung, und Muskel-

kater tritt wegen ausbleibender oder zumindest stark

verminderter Milchsäurebildung nicht mehr auf.

4

A. L. Lehninger:

Prinzipien der Biochemie. De Gruyter, Berlin 1987, S. 423-

424, 761-762

5

A. Marder, H. Liesen, H. Heck, H. Philipi, R. Rost, P. Schürch, W. Hollmann:

Zur Beurteilung der sportartspezifischen Ausdauerleistungsfähigkeit im

Labor. Sportarzt und Sportmedizin 27 (1976), S. 80-88, 109-112

6

J. Weineck:

Optimales Training. Spitta Verlag, Erlangen 2000, 11. Auflage, S.

196-207

In der Sportmedizin gilt der Laktat-Wert als ein pro-

bates Mittel, um die Leistungsfähigkeit bzw. den Grad

der Auslastung eines Sportlers einschätzen zu können:

Eine Laktat-Konzentration von 6-8 mmol/l am Ende

einer sportlichen Belastung weist darauf hin, dass der

Sportler nicht ausgelastet war. Eine mittlere Belastung

liegt bei einem Laktat-Spiegel von 8-12 mmol/l

7

. Mit

Hilfe von Teststäbchen können die Schüler versuchs-

weise auch ihre eigenen Laktat-Werte messen.

Einen Wert zur Beurteilung der aeroben Ausdauer stellt

die so genannte anaerobe Schwelle dar

8

. Darunter ver-

steht man den Zeitpunkt, an dem der Körper von der

aeroben auf die anaerobe Energiebereitstellung um-

schaltet. (Wenn ein Athlet vor Anstrengung sprich-

7

A. Marder, H. Liesen, H. Heck, H. Philipi, R. Rost, P. Schürch, W. Hollmann:

Zur Beurteilung der sportartspezifischen Ausdauerleistungsfähigkeit im

Labor. Sportarzt und Sportmedizin 27 (1976), S. 80-88, 109-112

8

P. G. J. M. Janssen:

Ausdauertraining – Trainingsteuerung über die Herzfre-

quenz. Spitta Verlag, Ballingen 1996

INFO-BOX

Versuch 4

Quantitative Laktat-Bestimmung mit

Teststäbchen

Geräte

Laktat-Messgerät Accusport

®

von Roche Diagnostics

(kann in der Apotheke ausgeliehen werden), Softclix Pro

Lanzetten

®

Anmerkung

Die Durchführung des Tests darf nur in Gegenwart eines

Arztes, z. B. des Schularztes, erfolgen und erfordert das

schriftliche Einverständnis der Erziehungsberechtigten

bzw. der volljährigen Schüler. Es ist ratsam, den Schü-

lern das Messgerät und die Lanzetten zu Beginn der

Unterrichtsstunde vorzuführen, um Ängste vor der Blu-

tentnahme und einer Infektion abzubauen.

Durchführung

Die Messung verläuft ähnlich wie die des Blutzuckers

von Diabetikern: Ein Tropfen Blut wird auf ein Mess-

stäbchen getropft und dieses anschließend in das Mess-

gerät geschoben. Nach einer Minute zeigt das Gerät den

Laktat-Wert in mmol/l an.

Hinweis

Die Nadel ist so konstruiert, dass nach jedem Stich eine

neue Nadel eingesetzt werden muss. Das Wechseln der

Nadel ist unproblematisch, weil sie vor und nach der

Funktion von einem Plastikmantel umgeben ist, sodass

man sich nicht ungewollt stechen kann. Es ist ratsam,

die verbrauchten Nadeln in einer leeren Dose zu sam-

meln. Sie kann anschließend verschlossen und im Müll

entsorgt werden.

INFO-BOX

Versuch 3

Qualitativer Laktat-Nachweis als Eisenlaktat

Geräte

Reagenzgläser

Chemikalien

Eisen(III)-chlorid-Lösung (

w

= 10 %; Xn, gesundheitsschäd-

lich), Milchsäure (

w

= 90 %; C, ätzend), dest. Wasser

Durchführung

Zwei Tropfen Eisen(III)-chlorid-Lösung werden in ein Rea-

genzglas gegeben und solange mit Wasser verdünnt, bis

kaum noch eine Gelbfärbung zu erkennen ist. Die Lösung

wird auf zwei Reagenzgläser verteilt, die dann vor einen

weißen Hintergrund gestellt werden. Abschließend wer-

den in das eine Glas 2-3 Tropfen Milchsäure gegeben.

Beobachtung

Eine zeisiggrüne Färbung (Bildung eines Eisen(III)-Laktat-

Komplexes) tritt auf.