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10

DENK(T)RÄUME

Mobilität

Band 5: Chemie und Sport

Durch Sport werden wir beweglicher, steigern unsere Aus-

dauer, vergrößern unsere Kraft und Schnelligkeit; kurz: die

Mobilität unseres Körpers wird erhöht. In sportlichen Wett-

kämpfen ist oft schon ein kleiner Leistungsunterschied ent-

scheidend für den Sieg. Der erste Platz in einem Wettbewerb

kann viel Geld, Ruhm und Anerkennung bedeuten. Und schon

der zweite Platz gerät nach kurzer Zeit in Vergessenheit. Ein

geringer Mobilitätsunterschied ist entscheidend! Es liegt des-

halb nahe, dass ein (seriöser) Sportler, der viele Jahre hart auf

einen wichtigen Sieg hin trainiert, alle (legalen) Möglichkeiten

kalkuliert, wie er seine Leistung optimieren kann. Er wird sein

Training möglichst effektiv ausrichten und außerdem auf seine

Ernährung achten. (Die unerlaubte Leistungssteigerung durch

Doping ist Thema eines weiteren Beitrages der Autoren in die-

ser Zeitschrift.)

Mobilitätssteigerung durch Ernährung

Die Nahrung sollte so gestaltet sein, dass sie die Nähr-

stoffe, die in der jeweiligen Sportart besonders benötigt

werden, in möglichst großemMaße zur Verfügung stellt.

Darum unterscheidet sich die Nahrung der Athleten

je nach Sportart. So benötigt z. B. ein Bodybuilder viel

Eiweiß, um seine Muskeln aufzubauen, und ein Aus-

dauerläufer viele Kohlenhydrate. Diese sind nämlich

die Energielieferanten, die der Körper besonders bei

Langzeitbelastungen braucht.

Woher kommt die Energie für den Sport? –

Aerobe und anaerobe Energiebereitstellung

Zur Energiegewinnung verwendet der menschliche

Organismus direkt oder indirekt hauptsächlich das

Kohlenhydrat Glucose. Dass in diesem Molekül En-

ergie steckt, kann qualitativ eindrucksvoll vorgeführt

werden: Man muss nur eine Mikrospatelspitze des

Stoffes in eine Kaliumchlorat-Schmelze werfen, wo-

rauf er in einemmächtigen Feuer verbrennt (Versuch 1:

Zuckerverbrennung in einer Kaliumchlorat-Schmelze).

Im menschlichen Körper findet die Oxidation stufen-

weise statt (so genannte stille Verbrennung), und zwar

auf zwei verschiedene Weisen

1

:

Anaerobe Glykolyse:

C

6

H

12

O

6

+ 2 ADP + 2 P 2 Lactat + 2 H

+

+ 2 H

2

O + 2

ATP

Aerober Glucosestoffwechsel:

C

6

H

12

O

6

+ 38 ADP + 38 P + 6 O

2

6 CO

2

+ 44 H

2

O + 38

ATP

Der anaerobe Weg ist schnell, liefert aber nur zwei

Äquivalente des Energieträgers Adenosintriphosphat.

Der aerobe Weg ist viel langsamer, aber in Hinblick

auf die ATP-Ausbeute 19-mal wirkungsvoller als der

anaerobe.

Um ATP als Energielieferant zu verstehen, sind die

Zahlenwerte für die freien Enthalpien der stufenwei-

se Hydrolyse dieses Moleküls hilfreich

2

: Die Reaktion

1

D. Voet, J. G. Voet:

Biochemie. VCH, Weinheim 1992, S. 557

2

P. Markworth:

Sportmedizin. Physiologische Grundlagen. rororo, Reinbeck

2000, S. 289-299

Volker Wiskamp, Martin Holfeld

Biochemie und Energie-

bereitstellung im Körper

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