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POSTANALYTIK,

oder was tun bei zweifelhaften Analysenergebnissen?

Das sollte man tun:

aus welchem Grunde wurde die Untersuchung durchgeführt?

Welche (möglichen) Konsequenzen hat das Ergebnis?

Ursachen finden

Fachleute, Institute, Laboratorien und Behörden konsultieren

Gibt es Schwachstellen bei:

Probenahme (wer hat die Probe entnommen, wo und wann wurde die Probe analysiert)

Analytik (Analysenverfahren, Probevorbereitung, wer hat die Analyse gemacht?)

Fachleute, Institute, Laboratorien und Behörden konsultieren

Das sollte man nicht tun:

irgendwelche Messungen machen und mit den ungeprüften und nicht abgesicherten

Analysenwerte zur Presse gehen, weil:

zur Beurteilung gehören viele Details

ist der Analysenwert möglich?

unbegründete Panikmache kann auch ein Zeichen der Inkompetenz sein!

Beispiel:

Ende Oktober Lufttemperatur 10 °C

Untersuchung eines Teichwassers:

Nitrit 0,5 mg /l, Nitrat 10 mg/l, Wassertemperatur 7 °C

Behauptung:

Jetzt haben wir

endlich den Beweis

,

dass Bauer X mit seinen vielen Stickstoffdünger unsere Umwelt versaut und kaputt macht!

Fachliche Interpretation:

In Stickstoffdüngern liegt der Stickstoff als Harnstoff in der organischen Form, und in der

anorganischen Form als Ammonium und Nitrat. Nitrate werden wegen der leichten

Löslichkeit leicht ausgewaschen und können dadurch in die Gewässer gelangen. Wenn der

Teich durch die Anbauflächen des Bauers X führt und es stark regnet, könnte man annehmen,

dass hohe Nitrat-Gehalte im Bach nachweisbar wären. Nitrit entsteht als Zwischenprodukt bei

der Nitrifikation. Die Geschwindigkeit ist bei chemischen und auch biochemischen

Vorgängen stark temperaturabhängig (RGT - Regel!). Aufgrund der niedrigen Temperatur ist

die Geschwindigkeit der Nitrifikation verringert. Deshalb ist die jahreszeitlich bedingte

höhere Nitrit-Konzentration nicht besorgniserregend. Wird der Wert im Sommer bei 30 °C

gemessen, könnte dies ein Indikator dafür sein, dass die biochemischen Vorgänge

beeinträchtigt sind.