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5.2 Chemie-Arbeitsgemeinschaften
An einer Arbeitsgemeinschaft „Chemie und Sport“ nahmen 25 Schüler der Klasse 10
an 11 Nachmittagen (jeweils 90 Minuten) teil.
Zuerst standen materialwissenschaftliche Aspekte auf dem Programm. Alte und mo-
derne Sportgeräte wurden verglichen, wobei der technische Fortschritt deutlich wurde.
Ausschnitte aus dem Video „Molekulare Schöpfung“ [62] wurden gezeigt.
•
Früher waren Fußbälle aus Leder, heute sind sie zum Teil aus Polyurethan. Im
Praktikum legten die Schüler einen alten Lederball und einen modernen PU-
beschichteten Ball in Wasser und bestimmten die Gewichtzunahme. Des Weite-
ren stellten sie einen PU-Schaum her (Versuch 23), um ein Gefühl für diesen
Bereich der Kunststoffchemie zu erhalten (vgl. Kapitel 4.5.3).
•
Tennisschläger wurden früher aus Holz hergestellt, danach aus Leichtmetall,
heute sind sie aus Verbundwerkstoffen, insbes. aus Epoxidharzen, die mit
Glas-, Aramid-, oder Kohlenstofffasern gefüllt sind (vgl. Kapitel 4.5.6) Im
Praktikum stellten die Schüler Kohlenstofffasern her (Versuch 27). Außerdem
arbeiteten sie Glasfasern in ein Epoxid-Zweikomponenten-Harz ein (Versuch
28).
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Die ersten Tennisschläger waren mit Darm bespannt, heute verwendet man viel
reißfestere Polyamidfäden (vgl. Kapitel 4.5.4). Es bot sich also an, die Schüler
selbst Polyamid synthetisieren zu lassen (Versuche 24 und 25).
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Bis vor kurzem war es üblich, dass Hochleistungsschwimmer vor dem Wett-
kampf zum Rasiermesser griffen, um dann dank einer glatten Haut als erste ins
Ziel zu kommen. Heute tragen sie Ganzkörper-Schwimmanzüge, deren Ober-
fläche der einer Hai-Haut ähnelt (vgl. Kapitel 4.5.8). Die Betrachtung des Mate-
rials unter der Lupe war für die Schüler sehr spannend.
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Jogging bei Wind und Regen ist auch für die Kleidung eine Herausforderung.
Einerseits muss sie den verdampfenden Schweiß nach außen leiten, damit kein
Wärmestau entsteht, und den flüssigen Schweiß aufsaugen, damit der Körper
des Sportlers trocken bleibt und er sich wohl fühlt. Andererseits muss sie den
Aktiven vor Wind schützen, um eine Unterkühlung zu vermeiden, und Regen-
tropfen abstoßen, damit die Kleidung nicht schwer wird und kein Nässegefühl
entsteht. Die Schüler untersuchten die neuen Materialien für Sportkleidung
(Goretex
, Sympatex
) auf ihr Verhalten gegenüber flüssigem und gasförmi-
gem Wasser (vgl. Kapitel 4.5.7; Versuch 29).
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Celluloid, das Material für Tischtennisbälle (vgl. Kapitel 4.5.1), ist chemisch
betrachtet eine mit Campher weichgemachte teilnitrierte Cellulose. Die Jugend-
lichen stellten diese nach und prüften ihre Brennbarkeit im Vergleich zu der ei-
nes Tischtennisballs (Versuch 22).
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Ski müssen gepflegt und manchmal repariert werden. Dies geschieht mit Hilfe
von Wachs bzw. Polyethen, was die Schüler selbst ausprobierten (vgl. Kapitel
4.5.5; Versuch 26).