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Hervorzuheben ist, dass beide Ansätze, „Chemie im Kontext“ und „Chemie fürs Le-
ben“, betonen, dass die geforderte Einbeziehung von Alltag, Umfeld der Schüler, Inte-
ressenlage und Aktualität nicht zu der Auffassung führen darf, dass diese Faktoren zur
Grundlage und zum Auswahlkriterium des Chemieunterrichts werden. Chemie ist wie
kaum ein anderes naturwissenschaftliches Fach dadurch gekennzeichnet, dass zur Be-
handlung weiter führender Inhalte immer wieder auf Grundlagenkenntnisse zurückge-
griffen werden muss und dass einzelne Teilbereiche nicht losgelöst voneinander be-
handelt werden können. Die Gefahr, dass im Chemieunterricht effekthascherisch für
den Schüler interessante Themen behandelt und die inhaltlichen Grundlagen vernach-
lässigt werden, besteht durchaus [1]. Allerdings können im Chemieunterricht auch
Themen behandelt werden ohne dass alle genauen fachlichen Zusammenhänge be-
kannt sind, so können Themen, wie Kunststoffe, Zucker oder Ester schon in der Klasse
10 exemplarisch behandelt werden. Der Schüler kann so viel über die Eigenschaften
und die Zusammensetzung der Stoffe lernen auch ohne die genaue Kenntnis des mole-
kularen Aufbaus zu besitzen.
Es gibt Lerngebiete, wie zum Beispiel das Donator-Akzeptor-Prinzip. Hier ist die
Meinung darüber, wie man diese Themen im Unterricht behandeln soll geteilt. Viele
Fachdidaktiker und Chemielehrer sind der Meinung, dass sie besser mit den herkömm-
lichen Unterrichtsmethoden vermittelt werden sollten. In den letzten Jahren gibt es
aber auch Bestrebungen diese Lerngebiete mit anderen Methoden zu vermitteln.