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Schülerrelevanz
bedeutet, dass bei der Festlegung fachspezifischer Inhalte die Interes-
sen und Wünsche, Tätigkeiten und Voraussetzungen der Schüler sowie die Bedeut-
samkeit der Information im Hinblick auf die spätere Lebenssituation des einzelnen
Schülers berücksichtigt werden. Das Themengebiet „Chemie und Sport“ besitzt eine
hohe Schülerrelevanz, weil die Unterrichtseinheit auf Erfahrungen der Schüler aus
dem Sport aufbaut. Vernünftiges und gesundes Sporttreiben sollte für jeden Menschen
Inhalt des gesamten Lebens sein, deshalb bietet das Thema auch für Schüler, die kein
großes Interesse an den Naturwissenschaften haben, interessante Informationen und
kann motivierend wirken.
Wissenschaftsorientierung
bedeutet, den Schülern eine Auswahl des aktuellen Wissens
der Menschheit bekannt zu machen und sie zu befähigen, dieses als Grundlage ihres
Handelns und Weiterlernens zu nutzen. Die jungen Menschen sollen an ausgewählten
Beispielen (exemplarisches Prinzip), wenn möglich ausgehend von Alltagserfahrun-
gen, in grundlegende Wissens- und Denkstrukturen sowie Arbeitsweisen eingeführt
werden.
Chemische Experimente bilden den Kern jeder Unterrichtseinheit. 90 % der Schüler
gehören zu den praktisch-anschaulich Lernenden. Sie bevorzugen das „learning by
doing“. Außerdem werden beim gemeinsamen Experimentieren (
Gruppenarbeit
)
kommunikative Fähigkeiten sowie Eigenverantwortlichkeit geschult. (Detaillierte und
mehrfach praxiserprobte Versuchsanleitungen stehen – auch als Kopiervorlagen ge-
dacht – im Kapitel 7.)
Konkrete Lehrerfahrungen mit fächerverbindenden Chemie/Sport-Themen, nicht nur
im Regelunterricht, sondern auch im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft und einer Fe-
rienakademie sowie während einer Biochemie-Vorlesung für Studenten, werden im
Kapitel 5 geschildert. Sie mögen interessierten Lesern Anregungen für eigene Lehr-
veranstaltungen oder Projekte geben.
Die
Projektmethode
ist ein Unterrichtsverfahren, bei dem ganzheitliche und praktisch
durchzuführende Arbeitsvorhaben oder unterrichtliche Gesamtthemen nach einem
meist von den Schülern selbst entworfenem Plan konkretisiert werden. Ziel ist die Er-
ziehung zur Selbständigkeit und eigener Verantwortung. Da es durch die gegebenen
Rahmenbedingungen in der Schule immer wieder Abweichungen von der eigentlichen
Projektmethode gibt, wird meist der Begriff
projektorientierter Chemieunterricht
ver-
wendet. Charakteristisch sind die folgenden Merkmale:
•
Es muss ein Bezug zu einer im Alltag real existierenden Situation (Problem)
gegeben sein.
•
Die Arbeit an einer Fragestellung muss bis zur Zielformulierung gemeinsam
geplant und in einem arbeitsteiligen Verfahren realisiert werden.
•
Die Bewertungskriterien für das Projekt werden von den Teilnehmern selbst
vorher festgelegt.
•
Die Behandlung fachübergreifender Gesichtspunkte ist unerlässlich.
•
Am Ende des Projektes sollte ein „Produkt“ stehen.
•
Die Teilnehmer sollten Rechenschaft darüber ablegen, was und weshalb sie et-
was tun.