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370

CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 55. Jahrgang, Heft 10/2004

Eigentlich wäre es logisch, dem Organismus den pH-

Ausgleich durch den Verzehr überwiegend basenü-

berschüssiger Nahrungsmittel (s. Tabelle S. 379) zu

erleichtern. Doch direkte Einflüsse der Nahrung auf

den pH-Wert des Blutes konnten bislang nicht nach-

gewiesen werden. Basische Lebensmittel wirken sich

bei regelmäßigem Genuss dennoch positiv auf die Puf-

ferwirkung des Blutes aus, weil sie die Pufferkapazität

erhöhen.

Eine Stabilisierung des pH-Wertes des Blutes beim

Sporttreiben ist durch die Einnahme von hydrogen-

carbonathaltigen Basenpulvern wie Sport-Basica [5]

möglich, welche die entstandene Milchsäure abge-

fangen. Dann ist auch die Regenerationsphase nach

der sportlichen Aktivität kürzer. (Basenpulver werden

auch zur allgemeinen Entsäuerung des Körpers einge-

setzt. Denn eine durch Krankheit oder fälsche Ernäh-

rung bedingte Übersäuerung ist gefährlich, weil sie

die Kapillardurchblutung vermindert und das Risiko

für einen Herzinfarkt oder Hirnschlag erhöht.)

Experimente

Löslichkeit von Harnsäure

in Abhängigkeit vom pH-Wert

Eine Spatelspitze Harnsäure wird in ein Reagenzglas

mit 2-3 ml Wasser gegeben. Es wird soviel 1 mol/l

Natronlauge zugetropft, bis der Feststoff in Lösung

gegangen ist (gelegentlich schütteln). Dann wird

überschüssige 1 mol/l Salzsäure zugetropft, wobei

die Harnsäure wieder ausfällt.

Modellversuch zur respiratorischen

Kompensation einer metabolischen Acidose [6]

2,5 g Natriumhydrogencarbonat werden in einem

250-ml-Becherglas in 100 ml Wasser gelöst. Der pH-

Wert der Lösung wird mit einem pH-Meter ermittelt.

(Von den Autoren gemessener Wert: pH = 8,2). Ein

Modell-Blutpuffer (Hydrogencarbonat/Kohlensäure)

wird hergestellt, in dem zu der magnetisch leicht ge-

rührten Lösung 18 ml 0,1 mol/l Salzsäure und danach

tropfenweise weitere Säure gegeben werden, bis der

pH-Wert 7,4 beträgt. Zur Modellierung einer meta-

bolischen Acidose werden dieser Pufferlösung 10 ml

1%ige Milchsäure zugesetzt, und der pH-Wert der Re-

aktionsmischung wird gemessen. (Von den Autoren

gefundener Wert: pH = 7,2) Zu Modellierung der

respiratorischen Kompensation der Acidose wird 1-2

Minuten kräftig gerührt, wobei Gasblasen (CO

2

) aus-

getrieben werden. Danach wird der pH-Wert erneut

gemessen. (Von den Autoren gemessener Wert: Nach

2,5 Minuten ist der pH-Wert auf 7,4 gestiegen. Bei

längerem Umrühren steigt er bis auf 7,6.)

Literatur

[1] Voet, D.; Voet, J. G.; Pratt, C. W.: Fundamentals of Bio-

chemistry, Wiley, New York, 1999, S. 712-719

[2] Remer, M.: Journal of american dietic association 1995,

S. 791-797

[3] wie [1], S. 362

[4] Asselborn, W.; Jäckel, M.; Risch, K. T. (Hrsg.): Chemie

heute – Sek. II, Schroedel, Hannover, 2003, S. 125-126

[5] Klopfer Nährmittel GmbH: Informationsblatt zu „Sport-

Basica“; Ismaing, 2004;

info@basica.de

[6] Klimt, F.: Wasser- und Elektrolythaushalt, Säure/Basen-

Haushalt, Skript zur Vorlesung Sportmedizin II, Institut für

Sportmedizin und Motologie der Philipps-Universität Mar-

burg/Lahn, 1984

Um ATP als Energielieferant zu verstehen, sind die

Zahlenwerte für die freien Enthalpien der stufenweise

Hydrolyse des Moleküls hilfreich [3]: Die Reaktion

von Adenosintriphoshat mit Wasser zu Adenosindi-

phosphat und Phosphat liefert –30,5 kJ/mol, die von

Adenosintriphosphat mit Wasser zu Adenosinmono-

phosphat und Diphosphat –32,5 kJ/mol. Diphosphat

hydrolysiert weiter zu zwei Molekülen Phosphat, ver-

bunden mit einer freien Enthalpie von –33,5 kJ/mol. Es

können also insgesamt zwei sehr energiereiche Phos-

phorsäureanhydrid-Bindungen konsumiert werden.

Die viel weniger exergonische Hydrolyse der ortho-

glycosidischen P-O-C-Einheit im Adenosinmonophos-

phat zu Adenosin und Phosphat (ca. –9 kJ/mol) spielt

bei der Energieversorgung der Muskeln praktisch

keine Rolle. Wenn man einen Löffel des Säureanhy-

drids Phopshor(V)-oxid in ein Becherglas mit Wasser

gibt, bildet sich unter heftigem Zischen und Erwär-

men Phosphorsäure – ein geeignetes Experiment, um

Schülern ergänzend die Energie zu verdeutlichen, die

in dem P-O-P-Strukturelement steckt!