

CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 56. Jahrgang, Heft 09/2005
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Hilfe unseres Enzyms Amylase zu Glucose hydrolysiert, während die Cel-
lulose von uns nicht verstoffwechselt werden kann. Letztere ist wasserun-
löslich und dient u. a. zum Aufbau pflanzlicher Fasern. Vorsicht also beim
Beurteilen der Eigenschaften isomerer Verbindungen! Zu diesem Thema
gibt auch die – traurige – Contergan-Geschichte (siehe Abbildung unten)
viele Denkanstöße.
Ohne es böse zu meinen, sollte man als Lehrer seine Schüler einmal
ins Bockshorn jagen. Nachdem man die Verbrennung von Kohlenstoff zu
Kohlenstoffdioxid und dessen Struktur erarbeitet hat, frage man nach der
Struktur des Verbrennungsproduktes von Silizium. Die meisten Schüler
antworten: O=Si=O. Logisch gedacht, denn Elemente einer Gruppe im Pe-
riodensystem zeichnen sich durch die gleiche Anzahl von Außenelektronen
und ähnliches chemisches Verhalten aus. Doch der „kleine“ Unterschied
in der Größe der C- und Si-Atome macht dem Analog-Denker einen Strich
durch die Rechnung. Wäre das Siliziumatom in der Tat kleiner, könnte es
wie das Kohlenstoffatom mit Sauerstoffatomen Doppelbindungen ausbilden.
Dann wäre Quarz ein Gas, und unser Planet (und damit die Menschheit)
würde so nicht existieren.
Auch in einfachen Element-Eigenschaftsreaktionen lässt sich diese Ein-
sicht sehr anschaulich im Mittelstufenunterricht vermitteln: Analoge Re-
aktionsprinzipien der Alkalimetalle mit Wasser zeichnen sich im Detail
jedoch durch kleine aber feine Unterschiede in der Reaktionsheftigkeit
aus. Wenn auch Kalium der „Zwillingsbruder“ des Natrium ist, wie es Pri-
mo Levi formuliert [4]; so ist es doch das Geschäft des Chemikers, dem
„Fast-Identischen“ und dem „Praktisch-Gleichen“ zu misstrauen. Kleinste
Unterschiede können fatale Folgen haben, wie auch im „richtigen Leben“
aus einem „beinahe“ noch kein „ganz und gar“ wird.
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deutschland@buchi.com www.buechigmbh.deDGF-Einheitsmethode
C-III 19
ANZ_CA_57x263.QXD 23.07.2005 11:05 Uhr
Die L- und die R-Form (v.l.) von Thalidomid (Handelsname: Contergan) haben unter-
schiedliche physiologische Wirkungen. Die biologische Aktivität des R-Thalidomids
führt zu Beruhigung; die andere Form erzeugt Fehlbildungen bei Embryos, nimmt die
Mutter die Substanz ein. Da entsprechende Meldungen noch nicht zentralisiert waren,
erkannte man die fatale Wirkung von L-Thalidomid erst, nachdem tausende Babys
mißgebildet zur Welt gekommen waren (siehe Bild-Titelausriss vom 11. April 1962).