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Purin-Derivate

Ein weiteres Stimulanz, das Coffein (Abbildung 4) wird tagtäglich von tausendenden

Schülern, Studenten und Dozenten missbraucht, um Müdigkeit zu unterdrücken und um –

langfristig auf Kosten der Gesundheit – die vermeintlich geforderten Leistungen in

Ausbildung und Beruf zu erbringen – auch eine Art Doping!

Im Wachzustand tauschen Nervenzellen Botenstoffe aus und verbrauchen Energie (Hydrolyse

von Adenosinphosphaten). Dabei entsteht Adenosin (Abbildung 4), welches das Gehirn vor

Überanstrengung schützt, indem es bestimmte Rezeptoren besetzt und die Nervenzellen

dadurch zum langsameren Arbeiten bewegt. Das Coffein hat wie das Adenosin die Purin-

Leitstruktur (Abbildung 5) und lagert sich an dieselben Rezeptoren an, beruhigt die

Nervenzellen aber nicht. Adenosin kann an einen coffeinblockierten Rezeptor nicht andocken,

die Nervenbahnen bekommen deshalb kein Signal mehr und arbeiten selbst bei steigender

Adenosinkonzentration weiter [2]. (Siehe auch die Beschreibung eines künstlichen

Coffeinrezeptors, der die Komplexierung des Purin-Derivates modelliert [4].)

Abbildung 4: Strukturformeln von Coffein und Adenosin

Adenosin

O

CH

2

OH

OH HO

H

H

H

H

N

N N

N

H

H

NH

2

Coffein

N

N N

N

O

O

CH

3

H

3

C

H

CH

3

Abbildung 5: Strukturformel von Purin – Leitstruktur von Coffein und Adenosin

Purin

N

N N

N

H

H

H

H

Wenn jemand über längere Zeit viel Kaffee oder andere coffeinhaltige Getränke zu sich

nimmt, verändern sich die Nervenzellen. Sie reagieren auf das fehlende Adenosin-Signal und

bilden mehr Rezeptoren aus, so dass dort wieder Adenosin-Moleküle anbinden können. Die

Nervenzellen arbeiten dann langsamer, und die stimulierende Wirkung des Coffeins ist stark

eingeschränkt [2].

Experimente

Ein in der Schule häufig durchgeführter Versuch ist die Sublimation von Coffein aus

getrockneten Teeblättern. In Getränken enthaltenes Coffein lässt sich durch Ansäuern und

Zusatz von Kaliumiodid und Iod als Coffeinperiodid (C

8

H

10

O

2

N

4

HI

I

4

) ausfällen [5].

Ephedrin kann z. B. in dem Erkältungsmittel Wick

-MediNait mit Kupfersulfat nachgewiesen

werden. Der Wirkstoff bildet einen violetten Kupferkomplex, vergleichbar der Biuret-

Reaktion zum Proteinnachweis [3].