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ersten Passage durch die Leber deaktiviert (First-Pass-Effekt), so dass das Tilidin wie

beabsichtigt wirken kann. Wird die Tablette aber verflüssigt und intravenös appliziert, wie

dies bei „Fixern“ üblich ist, so gelangt das Naloxon unversehrt in die Blutbahn, darüber an die

Rezeptoren und verhindert die gegebenenfalls tödliche Wirkung von überdosiertem Tilidin.

(Naloxon wird übrigens auch bei Morphin- oder Heroin-Vergiftungen als Gegenmittel

eingesetzt.)

Bei den Opioiden lassen sich vier Leitstrukturelemente erkennen:

ein tertiäres N-Atom

ein quartäres C-Atom

eine Phenyl-Gruppe am quartären C-Atom

ein C-Atom mit einer Hydroxyl- oder Keto-Gruppe

Oberstufenschüler und Chemiestudenten sind immer wieder erstaunt, welchen großen

Einfluss kleine Abweichungen von einer Grundstruktur auf die physiologische Wirkung einer

Substanz haben (können).

1-Amino-2-phenylethan-Derivate

Die Verwendung der eigentlich zu Bekämpfung von asthmatischen Anfällen und starkem

Schnupfen vorgesehenen ephedrinhaltigen Mittel zwecks Doping ist ein weiterer häufiger Fall

von Arzneimittelmissbrauch [3]. Das Ephedrin ist wie das Amphetamin (Abbildung 2) ein so

genanntes Stimulanz, das die natürliche Ermüdung unterdrückt, so dass man bereit ist, sich

auf große Anstrengungen einzulassen, was einen Zusammenbruch zur gefährlichen Folge

haben kann. Ephedrin und Amphetamin – sowie die Partydroge Ecstasy (Abbildung 2) –

haben einen aromatischen Kern mit einem Alkylamin-Substituenten als Leitstruktur

(Abbildung 3), genau so wie das körpereigene Hormon Adrenalin (Abbildung 2), das den

Sympathikus erregt („Stresshormon“) und den Kohlenhydratstoffwechsel steigert [2].

Abbildung 2: Strukturformeln von Adrenalin, Amphetamin, Ephedrin und Ecstasy

HO

HO

C

OH

H

CH

2

N

H

CH

3

CH

2

C

H

CH

3

NH

2

C

H

OH

C

H

CH

3

N

H

CH

3

Adrenalin

Amphetamin

Ephedrin

Ecstasy

O

O

CH

2

C

H

CH

3

N

H

CH

3

Abbildung 3: Leitstruktur von Adrenalin, Amphetamin, Ephedrin und Ecstasy

CH CH NH