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CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 55. Jahrgang, Heft 03/2004

M19

CLB – Memory

LDL-Fetteiweiße erhöht. Da-

mit erhöht sich der Quotient

LDL/HDL, was als Risikofaktor

zu sehen ist.

• Herzhypertrophie und Kapil-

larisierung: Bei Hypertrophie

der Herzmuskelzelle fehlt die

notwendige Kapillarisierung,

wodurch es zu einem Sauer-

stoffmangel und zu Schädi-

gungen kommt.

• Leberschäden: Anabolika über

eine längere Zeit genommen,

können zu irreversiblen Le-

berschäden führen. Besonders

die an Position C-17 methy-

lierten Steroide wie Stanazol

sind gefährlich. Deshalb wird

dieser Stoff heute so gut wie

nicht mehr verwendet.

• Vermännlichung bei Frauen:

Alle Anabolika verursachen

bei Frauen eine Zunahme

der Körperbehaarung, eine

Veränderung der Stimme,

Störungen des Menstruations-

zyklus und eine irreversible

Klitorishypertrophie.

• Verweiblichung beim Mann:

Dies können eine abnorma-

le Brustvergrößerung oder

Abnahme der Potenz bis zur

Impotenz sein.

• Allgemeine Gefahren durch

Schwarzmarktpräparate:

Neben der Beschaffungs-

kriminalität sind hier die

Infektionsgefahr bei der

Verwendung von nicht steri-

len Spritzen und das Risiko

der falschen Dosierung zu

nennen.

Am Ende dieses Teil des Referates

sind sich die Schüler sowohl der

kriminellen Einstellung der gedop-

ten Sportler (falsche Idole), deren

Betreuern und der Dopingmittel-

Hersteller als auch der Tatsache

bewusst, dass Doping hochgradig

gesundheitsschädlich ist.

Analytik von Steroiden

Der Nachweis von Steroid-Hormo-

nen erfolgt

gegebenenfalls nach

Derivatisierung mit Trimethylchlor-

silan

über Gaschromatografie in

Kombination mit Massenspektros-

kopie (Abbildung 2).

Um zu unterscheiden, ob es

sich zum Beispiel um körpereige-

nes Testosteron oder solches aus

Dopingmitteln handelt, bestimmt

man in präparierten Blutproben

gaschromatografisch das Verhält-

nis von Testosteron und Epitesto-

steron, einem Stereoisomeren des

Testosterons. Normalerweise ist

der T/E-Quotient recht konstant.

Liegt er über 6, so wurde vermut-

lich gedopt (Abbildung 3).

Dieser Teil des Referates über-

zeugt die Schüler von der Leis-

tungsfähigkeit der modernen

instrumentellen

Analytischen

Chemie.

Früher wurden 17-Ketosteroide

im Urin mit 1,3-Dinitrobenzen und

Kalilauge qualitativ nachgewiesen

(Methode nach Zimmermann, Ab-

bildung 4). Diese Methode eignet

sich für ein lustiges Doping-Sün-

der-Suchspiel (Abbildung 5). Jeder

Schüler gibt einen Modell-Urin ab.

Dieser enthält

bis auf einen Fall

96%igen Alkohol. Lediglich der

Modell-Urin des „Doping-Sün-

ders“ beinhaltet zusätzlich 0,05%

des Steroids Dehydroepiandros-

teron (siehe Abbildung 1). Von

jeder Probe wird 1 ml in einem

Reagenzglas mit 1 ml 2%iger etha-

nolischer Dinitrobenzen- und 1

ml 3 mol/l Kaliumhydroxid-Lösung

versetzt, gemischt und 15 Minu-

ten im Dunkeln stehen gelassen.

Dann ist der „Übeltäter“, dessen

Probe sich verfärbt hat, erwischt.

(Hinweis: Da das Ketosteroid De-

hydroepiandrosteron teuer und

nur mit Eigenverbleiberklärung

im Chemikalienhandel erhältlich

ist, kann das „Spiel“ auch mit

Aceton durchgeführt werden, das

ebenfalls ein C-H-azides Keton ist

und entsprechend reagiert. Der

Reaktionsmechanismus sollte aller-

dings am Beispiel des Ketosteroids

diskutiert werden.)

Abbildung 4: Mit

1,3 Dinitrobenzen

und Kalilauge

kann man

17-Kerosteroide

im Urin qualitativ

nachweisen.

Abbildung 5:

Schüler suchen

den „Doping-

Sünder“.