

M18
CLB Chemie in Labor und Biotechnik, 55. Jahrgang, Heft 03/2004
CLB – Memory
Urin-Proben von Sportlern auf kei-
ner Dopingliste, obwohl es zu den
anabol androgenen Steroid-Hormo-
nen (siehe unten) zu zählen ist.
Seit drei Jahren gibt es eine Welt-
Antidoping-Agentur, und die Zahl
der unabhängigen Kontrollinstitu-
tionen wächst. Obwohl Experten
seit einiger Zeit vor Doping-Mas-
ken warnen, wäre THG ohne den
anonymen Hinweis wahrscheinlich
nicht entdeckt worden.
Zuerst sah es so aus, als han-
dele es sich um eine auf ameri-
kanische Athleten beschränkte
Affäre. Unter anderen wurde die
Doppelweltmeisterin im 100- und
200-Meter-Sprint, Kelly White,
überführt. Aber die Dopingwelle
erstreckte sich auch nach Europa.
Der britische 100-Meter-Europa-
meister und -Rekordhalter Twain
Chambers wurde ebenfalls positiv
auf THG getestet.
Was sind anabole Wirkstoffe?
Anabole Wirkstoffe
−
kurz Anabo-
lika
−
sind künstlich hergestellte
Hormone. Sie leiten sich von dem
männlichen Geschlechtshormon
Testosteron ab. Beim Testosteron
unterscheidet man eine androgene
(die männlichen Geschlechtsmerk-
male beeinflussende) und eine ana-
bole (muskelaufbauende) Wirkung.
Bei der Herstellung synthetischer
Anabolika will man bevorzugt die
anabole Wirkung auszunutzen, die
androgene ist aber weiterhin vor-
handen und kann folgende Neben-
wirkungen hervorrufen:
• Allgemeine Nebenwirkun-
gen: Ausbildung von Akne
und Wassereinlagerungen im
Gewebe.
• Schädigung des Herzkreis-
laufsystems: Unter Anabo-
lika-Anwendung wird die
Konzentration der HDL-Fettei-
weiße im Blutplasma ernied-
rigt und gleichzeitig die der
Abbildung 2 (oben): Massenspektren von Testosteron (A) und
Testosteron-bis-TMS (B).
Abbildung 3 (unten): Gaschromatogramme von Blutproben
eines nicht-gedopten (A) und eines gedopten (B) Sportlers
(Quelle für beide Abbildungen: Institut für Biochemie der
Deutschen Sporthochschule Köln).