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Aus dem Erwartungshorizont der Beispielaufgabe kann man die Zuordnung der

Kompetenzbereiche zu den Standards ablesen. Auffallend ist, dass der Kompetenzbereich

Fachwissen in vier Basiskonzepte, nämlich: Stoff-Teilchen-Beziehungen, Struktur-

Eigenschaft-Beziehungen, chemische Reaktion und energetische Betrachtung bei

Stoffumwandlungen aufgeführt werden, während für die Bereiche Kommunikation,

Bewertung und Erkenntnisgewinnung keine genauere Unterteilung folgt.

Betrachtet man jedoch die Inhalte der Antworten aus der erwarteten Schülerleistung, so

sind die Antworten eindeutig auf das Fachwissen ausgelegt und die anderen Kompetenzen

sind nur unterschwellig enthalten.

Kerncurricula

Während der alte Lehrplan oder die Kursstrukturpläne einen klaren roten Faden vorgaben,

der insbesondere für junge Lehrer oft hilfreich war, kann die Vielzahl der Kompetenzen

verwirrend sein, zumal es schon vorher soziale und affektive Lernziele gegeben hat.

In der gymnasialen Oberstufe kommt hinzu, dass einerseits im Landesabitur Fachinhalte

abgefragt werden; andererseits aber in den Bildungsstandards zwar die zu erlangenden

Kompetenzen, aber nicht die fachlichen Inhalte aufgeführt werden.

Sicherlich können inhalts- und handlungsbezogene Kompetenzen nur gemeinsam in ihren

Kontexten erworben werden

12

,

aber dazu bedarf es einer klaren inhaltlichen Vorgabe.

Diese inhaltliche Vorgabe ist nun in Form von Kerncurricula an jeder Schule selbst

durchzuführen. Die Kerncurricula bestimmen das obligatorische Fächergefüge. Sie legen die

zentrale Themen und Inhalte fest.

In der Expertise zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards

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sollen die Kerncurricula die

dezentralisierte, an die „Schulautonomie“ ansetzende Form der Steuerung, mit der zentralen

Nominierung eines Minimalstandards verbinden.

Sie sollen ein Minimum der Themen, Inhalte und Lehrformen der Schule aufführen.

Die Kerncurricula sollen

den produktiven Gehalt bisheriger Lehrpläne und Richtlinien

aufnehmen und mit ihren elaborierten Anregungen für die Gestaltung bestimmter

Unterrichtsinhalte eine wesentliche Basis eines zu schaffenden Supportsystems für

unterrichtliche Praxis und für schulinterne Curriculumarbeit darstellen.

Resümee

Aus der Sicht eines Chemielehrers sind die methodischen und didaktischen Veränderungen

bezüglich der Bildungsstandards nachvollziehbar und sicher erstrebenswert. Ein guter

Chemielehrer weiß, dass er in seinem Unterricht nicht nur Fachwissen zu vermitteln hat,

sondern auch auf einen verantwortungsvollen und gesellschaftlich angemessenen Umgang

mit dem Wissen vorbereiten soll.

Diese Ziele sollen durch die Kompetenzen vermittelt werden.

12

Bildungsstandards für den mittleren Schulabschluss, Beschluss der Kultusministerkonferenz, 16.04.2004

13

Expertise zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards: Herausgeber Bundesministerium für Bildung und

Forschung(BMBF) Referat Bildungsforschung 11055 Berlin, Bonn, Berlin 2007,

http://www.bmbf.de