

Kompetenzen – weshalb es nicht immer einfach ist, sie umzusetzen
Entwicklung naturwissenschaftlichen Unterrichts von TIMSS bis zu den Bildungsstandards
Nicht nur die Inhalte, sondern auch die Fragestellungen des naturwissenschaftlichen
Unterrichts haben sich in den letzten Jahren verändert. Ende der 90er Jahre des letzten
Jahrhunderts wurde die TIMSS-Studie
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für Mathematik und Naturwissenschaften
durchgeführt, bei der Deutschland in beiden Bereichen nur im Mittelfeld landete. Die
TIMSS-Studie bezog sich durchgehend auf naturwissenschaftliche Fragestellungen.
In der folgenden Pisa-Studie aus dem Jahr 2000
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wurden neben rein naturwissenschaftlichen
Fragestellungen auch explizit Inhalte zu Reich
w eite und Grenzen der Naturwissenschaften
gestellt. Die anzustrebende naturwissenschaftliche Grundbildung in der Schule sollte jetzt
umfangreicher sein und nicht nur Inhalte, sondern auch naturwissenschaftliches Denken
einschließen wie in dem OECD-Zitat
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beschrieben:
„……Verständnis der Besonderheiten naturwissenschaftlicher Untersuchung sollte die
Fähigkeiten umfassen, zu erkennen, welche Fragen naturwissen
schaftlich untersucht werden
können und welche Anforderungen solche Untersuchungen erfüllen müssen.“
Auch in den folgenden Pisa-Studien 2003 und 2006 werden die naturwissenschaftlic
hen
Aufgabenstellungen so formuliert, dass die Schüler mehrere Kompetenzen für eine
erfolgreiche Bearbeitung zeigen müssen. Häufig müssen
zuerst die Kontextmaterialien
sinnentnehmend gelesen werden, bevor anschließend eine naturwissenschaftlich korrekte
Antwort gegeben werden soll. Die richtige Antwort erfordert, dass der Schüler aus der
Menge an Daten die richtigen auswählt, die eigentliche Fragestellung erkennt und erst im
letzten Schritt spezifisch auf die Fragestellung antwortet
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.
Die Umstellung auf den neuen Fragetyp sowie Hinweise und Hilfen zur methodischen und
didaktischen Einführung in den Unterricht werden seit 1998 im Modellversuch SINUS
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vermittelt.
In vielen Bundesländern z.B. in Hessen werden eine Vielzahl von
Lehrerfortbildungsangeboten unter dem Begriff „Sinus-Transfer
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“ angeboten, bei denen
neue Kompetenzen vermittelt werden. Diese Fortbildungen sind auf lokalen, regionalen und
überregionalen Erfahrungsaustausc
hangelegt. Sie verfolgen die Perspektive der
Breitenwirkung in der Region und sollen eine Dynamik entfalten, die über das Ende des
Modellversuchsprogramms hinaus trägt.
Mit den 2004 eingeführten Bildungsstandards
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wird schließlich ein Perspektivwechsel vom
Input zum Output eingeleitet. Ziel ist das Erreic
hen von verschiedenen Kompetenzen, die der
Schüler anwenden soll.
Die Entwicklung der pädagogischen Schwerpunkte im naturwissenschaftlichen Unterricht
über TIMSS, Pisa, Sinus bis hin zu den
Bildungsstandards wird u.a. ausführlich von Stäudel
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1
Baumert J. u.a.: Testaufgaben Naturwissenschaften
2
Pisa 2000:
www.mpib-berlin.mpg.de/pisa/3
Zitate aus OECD: Measuring Student Knowlege and Skills. A new Framwork for Assesmentm, Paris 1999, S. 60
4
Siehe auch die Aufgaben zum Landesabitur in Hessen seit 2005, Stark Verlag
5
Prenzel, M.(Hrsg.):
http://blk-info.de/papers/heft60.pdf6
Siehe auch:
http://www.sinus-hessen.de/7
KMK (Hrsg.): Bildungsstandards für den mittleren Bildungsabschluss Chemie. Bonn 2005
8
KMK (Hrsg.): Entwürfe zu den Bildungsstandards Chemie für die gymnasiale Oberstufe, Mai 2010
9
Stäudel, L.: TIMMS, PISA, SINUS, Bildungsstandards, Unterricht Chemie 21 2010 Nr118/119, SS. 28 - 35