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Laktat-Messungen durchzuführen, die erste vor und die zweite nach einer körperlichen
Belastung. Für die Jugendlichen war es sehr beeindruckend, im
eigenen Körper
den Anstieg
der Laktat-Menge festzustellen, und damit den biochemischen Vorgang der anaeroben
Energieversorgung bewusst zu
erleben
. Bei einem 100-Meter-Sprinter beispielsweise stieg der
Laktat-Wert von 2 auf 8, bei einer 100-Meter-Läuferin von 2 auf 15 mmol/l.
Die Tests wurden mit dem Laktat-Messgerät Accusport
von Roche Diagnostics, das wir uns
in der Apotheke ausgeliehen und dort haben demonstrieren lassen, BM-Laktat-Teststäbchen
und Softclix Pro Lanzetten
durchgeführt. Die Messung verläuft ähnlich wie die des
Blutzuckers von Diabetikern: Ein Tropfen Blut wird auf ein Messstäbchen getropft und dieses
anschließend in das Messgerät geschoben. Nach einer Minute zeigt das Gerät den Laktat-Wert
in mmol/l an.
Vor der Durchführung des Tests muss sich der Lehrer das schriftliche Einverständnis der
Erziehungsberechtigten bzw. der volljährigen Schüler holen. Es ist ratsam, den Schülern das
Messgerät und die Lanzetten zu Beginn der Unterrichtsstunde vorzuführen, um Ängste vor der
Blutentnahme und einer Infektion abzubauen. Die Lanzette ist so konstruiert, dass nach jedem
Stich eine neue Nadel eingesetzt werden muss. Das Wechseln der Nadel ist unproblematisch,
weil sie vor und nach der Funktion von einem Plastikmantel umgeben ist, so dass man sich
nicht ungewollt stechen kann.
Um der Laktat-Messung etwas von ihrem Black-Box-Charakter zu nehmen, erklärten wir den
Schülern, dass das Laktat im Blut mit den Reagenzien auf dem Teststreifen einen Farbstoff
bildet, dessen Farbintensität, die beim Durchleuchten des Streifens im Gerät gemessen wird,
mit der Laktat-Menge korreliert (
Lambert-Beer
sches Gesetz). Auf die genauen analytisch-
chemischen Zusammenhänge, wurde im Unterricht bewusst nicht eingegangen. Es reichte,
dass die Schüler Respekt vor der Leistungsfähigkeit der modernen chemischen Diagnostik
bekamen und auch etwas Bewunderung dafür empfanden.