Seite 8 - Chemieunterricht Didaktik_

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Aus dem Erwartungshorizont der Beispielaufgabe kann man die Zuordnung der
Kompetenzbereiche zu den Standards ablesen. Auffallend ist, dass der Kompetenzbereich
Fachwissen in vier Basiskonzepte, nämlich: Stoff-Teilchen-Beziehungen, Struktur-
Eigenschaft-Beziehungen, chemische Reaktion und energetische Betrachtung bei
Stoffumwandlungen aufgeführt werden, während für die Bereiche Kommunikation,
Bewertung und Erkenntnisgewinnung keine genauere Unterteilung folgt.
Betrachtet man jedoch die Inhalte der Antworten aus der erwarteten Schülerleistung, so
sind die Antworten eindeutig auf das Fachwissen ausgelegt und die anderen Kompetenzen
sind nur unterschwellig enthalten.
Kerncurricula
Während der alte Lehrplan oder die Kursstrukturpläne einen klaren roten Faden vorgaben,
der insbesondere für junge Lehrer oft hilfreich war, kann die Vielzahl der Kompetenzen
verwirrend sein, zumal es schon vorher soziale und affektive Lernziele gegeben hat.
In der gymnasialen Oberstufe kommt hinzu, dass einerseits im Landesabitur Fachinhalte
abgefragt werden; andererseits aber in den Bildungsstandards zwar die zu erlangenden
Kompetenzen, aber nicht die fachlichen Inhalte aufgeführt werden.
Sicherlich können inhalts- und handlungsbezogene Kompetenzen nur gemeinsam in ihren
Kontexten erworben werden
aber dazu bedarf es einer klaren inhaltlichen Vorgabe.
Diese inhaltliche Vorgabe ist nun in Form von Kerncurricula an jeder Schule selbst
durchzuführen. Die Kerncurricula bestimmen das obligatorische Fächergefüge. Sie legen die
zentrale Themen und Inhalte fest.
In der Expertise zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards
sollen die Kerncurricula die
dezentralisierte, an die „Schulautonomie“ ansetzende Form der Steuerung, mit der zentralen
Nominierung eines Minimalstandards verbinden.
Sie sollen ein Minimum der Themen, Inhalte und Lehrformen der Schule aufführen.
Die Kerncurricula sollen
den produktiven Gehalt bisheriger Lehrpläne und Richtlinien
aufnehmen und mit ihren elaborierten Anregungen für die Gestaltung bestimmter
Unterrichtsinhalte eine wesentliche Basis eines zu schaffenden Supportsystems für
unterrichtliche Praxis und für schulinterne Curriculumarbeit darstellen.
Resümee
Aus der Sicht eines Chemielehrers sind die methodischen und didaktischen Veränderungen
bezüglich der Bildungsstandards nachvollziehbar und sicher erstrebenswert. Ein guter
Chemielehrer weiß, dass er in seinem Unterricht nicht nur Fachwissen zu vermitteln hat,
sondern auch auf einen verantwortungsvollen und gesellschaftlich angemessenen Umgang
mit dem Wissen vorbereiten soll.
Diese Ziele sollen durch die Kompetenzen vermittelt werden.
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Bildungsstandards für den mittleren Schulabschluss, Beschluss der Kultusministerkonferenz, 16.04.2004
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Expertise zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards: Herausgeber Bundesministerium für Bildung und
Forschung(BMBF) Referat Bildungsforschung 11055 Berlin, Bonn, Berlin 2007, http://www.bmbf.de