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DENK(T)RÄUME Mobilität
Band 5: Chemie und Sport
Als Folge der vielen ungeklärten Fragen, welche die De-
finition des Europarates ergab, stellte das Olympische
Komitee 1996 eine weitere Doping-Definition auf, die
konkret erlaubte und nicht erlaubte Wirkstoffgruppen
nennt, aber nicht auf Gründe für ein Doping-Verbot
eingeht: „Doping ist die Verwendung von Substanzen
aus den verbotenen Wirkstoffgruppen (Stimulantien,
Narkotika, anabole Wirkstoffe, Diuretika, Peptide und
peptidanaloge Verbindungen) und die Anwendung
verbotener Methoden (pharmakologische, chemische
und physikalische Manipulationen, z. B. Blutdoping).“
Die World Anti Doping Agency (WADA) hat 2004
eine international anerkannte Dopingliste veröffent-
licht. Hier werden verbotene Substanzen und verbo-
tene Methoden genannt. Außerdem wird auch eine
Unterscheidung für spezielle Sportarten und eine
Differenzierung zwischen Training und Wettkampf
vorgenommen (Reglement der WADA)
4
.
Der Einsatz von Kreatin: Doping oder
Supplementierung?
Der Unterschied, wann es sich um Doping und wann
umNahrungsmittelergänzung handelt, ist nicht immer
4
www.wada-ama.org/en/
– Homepage der World Anti Doping Agency
(WADA)
exakt definiert, was am Beispiel des Einsatzes von
Kreatin verdeutlicht werden kann. Adenosintriphos-
pat (ATP) ist der unmittelbare Energielieferant für die
Muskelkontraktion, wenn es zu Adenosindiphosphat
(ADP) und Phosphat (P) hydrolysiert wird:
ATP ADP + P + Energie
Der Körper hat allerdings nur wenig ATP gespeichert.
Der Vorrat würde bei sportlicher Belastung nur weni-
ge Sekunden ausreichen. Deshalb muss immer wieder
ATP nachgebildet werden. Dies geschieht, indem eine
andere energiereiche Verbindung, das Kreatinphos-
phat (KP), seinen Phosphatrest mit Hilfe des Enzyms
Kreatin-Kinase auf ADP überträgt:
KP + ADP
K + ATP
(Während einer Erholungsphase wird Kreatinphosphat
auf Kosten von ATP resynthetisiert.) Doch auch das
Kreatinphosphat ist nur in geringen Mengen im Körper
vorhanden und kann deshalb ebenfalls nur einige Se-
kunden ATP nachliefern. Für sportliche Belastungen,
die länger dauern, muss der Körper die notwendige
Energie durch Verbrennen der Nahrung erzeugen.
INFO-BOX
Versuch 1
Glucose-Nachweise in Sportgetränken
Kreatin-Kinase
Geräte
Reagenzgläser, Reagenzglasklammer,
Brenner, Messkolben (1000 ml), Waage,
Bechergläser (400 ml)
Chemikalien
Fehling
I-Lösung (7 g Kupfersulfat-Penta-
hydrat in 100 ml Wasser lösen),
Fehling
II-Lösung (35 g Kaliumtartrat und 10 g
Natriumhydroxid (C, ätzend) in 100 ml
Wasser lösen), Silbernitrat-Lösung (
c
= 0,1
mol/l), Natronlauge (
w
= 10 %; C, ätzend),
Ammoniak-Lösung (
w
= 10 %; Xi, reizend),
Methylenblau-Lösung (
w
= 1 %), dest. Was-
ser, Sportgetränk Isostar
®
oder Zell-Tech
®
Durchführung
a)
Fehling
-Probe
Ein Gemisch aus je 5 ml Fehling I- und
Fehling II-Lösung wird mit 1 ml des Sport-
getränks in der angegebenen Konzentration
über dem Bunsenbrenner erhitzt (Vorsicht:
Gefahr von Siedeverzügen!), wobei rotes
Kupfer(I)-oxid ausfällt.
b)
Tollens
-Probe
In einem Reagenzglas werden etwa 5 ml
Silbernitrat-Lösung zu 0,5 ml Natronlauge
gegeben und dann so lange mit Ammoniak-
Lösung versetzt, bis sich der zunächst gebil-
dete Niederschlag gerade wieder aufgelöst
hat. Zu dieser Lösung gibt man etwa 1 ml
Sportgetränk. Beim Erhitzen bildet sich ein
Silberspiegel.
Sicherheitshinweis
Bei Schülerversuchen
sollte nur im Wasserbad
und nicht direkt mit dem
Brenner erhitzt werden.
c) Als „Blue Bottle”
10 g Sportgetränk werden in 150 ml Wasser
gelöst. Zu dieser Lösung wird eine Lösung
von 10 g Natriumhydroxid in 150 ml Wasser
mit 1 ml Methylenblau-Lösung gegeben. Bei-
de Lösungen werden in einen 1-l-Messkolben
gefüllt, der verschlossen wird. Das Gefäß
wird ruhig stehen gelassen, bis sich die Lö-
sung entfärbt hat. Danach wird der Kolben
geschüttelt und die Lösung wird blau. Nach
dem Stehen-lassen entfärbt sich die Lösung
wieder. Es wird erneut geschüttelt etc.
Sachinformation zum Blue-Bottle-Versuch
Methylenblau, ein Phenothiazinfarbstoff, wird
von Reduktionsmitteln (hier Glucose) in eine
farblose Leukoform umgewandelt. Ein Oxi-
dationsmittel (hier der Luftsauerstoff) führt
diese in den blauen Ausgangsstoff zurück: