Seite 48 - Dissertation_Dr_Holfeld

Basic HTML-Version

48
4.5.7 Membrane für atmungsaktive Sportkleidung
Jogging bei Wind und Regen ist nicht nur für den Menschen, sondern auch für seine
Kleidung eine Herausforderung. Einerseits muss die Sportkleidung den verdampfen-
den Schweiß nach außen leiten, damit kein Wärmestau entsteht, und den flüssigen
Schweiß aufsaugen, damit der Körper des Sportlers trocken bleibt und er sich wohl
fühlt. Andererseits muss sie den Aktiven vor Wind schützen, um eine Unterkühlung zu
vermeiden, und Regentropfen abstoßen, damit die Kleidung nicht schwer wird und
kein Nässegefühl entsteht.
Früher wurde Baumwolle (chemisch Cellulose) als Material für Sportkleidung emp-
fohlen. Die Cellulose hält zwar warm und lässt Luft durch, nimmt aber sehr leicht
Wasser
Schweiß und Regen
auf. Die von
Bob Gore
entwickelte und nach ihm be-
nannte Gore-Tex
-Membran hat die Sportkleidung revolutioniert. Die hauchdünne
Membran aus Polytetrafluorethen besitzt 1,4 Milliarden Mikroporen pro Quadratzen-
timeter. Die Porengröße ist so, dass gasförmiges Wasser
verdunstender Schweiß
hindurch kann, Regentropfen hingegen abperlen. Nachteilig ist lediglich, dass der flüs-
sige Schweiß nicht aufgesaugt wird. Dieses Defizit hat beispielsweise das neue
HIGH
2
OUT-Laminat der Firma Sympatex
nicht. Es passt seine Wasserdurchlässig-
keit der Schweißmenge an. Auf der Körperseite befindet sich eine Wasser saugende
Lage. Die darauf laminierte Membran hat hydrophobe und hydrophile Elemente, ver-
gleichbar einer Mauer aus Steinen, die mit Mörtel verklebt sind. Die kleinen hydrophi-
len Kanäle (vergleichbar dem Mörtel) kann lediglich das gasförmige Wasser, also der
verdunstende Schweiß, durchqueren. Regentropfen von draußen können hingegen
nicht nach innen. Sie perlen ab. Bei erhöhter Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die nur
auf der körpernahen Innerseite resultieren, quellen die hyrophilen Bereiche auf, so
dass auch der flüssige Schweiß absorbiert werden kann und der Schweißtransport so-
mit insgesamt verbessert wird.
Die Schüler können die Membrane in Hinblick auf ihre Durchlässigkeit gegenüber
flüssigem und gasförmigem Wasser untersuchen (Versuch 29).