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4.5.5 Polyethen und Wachs für die Ski-Reparatur bzw.
-Beschichtung
Die ersten Skier waren aus Vollholz (Föhre, Hickory, Ahorn, Buche). Ihre Unterseiten
wurden mit Speck- oder Hering-Schwarten bestrichen, um sie gleitfähiger zu machen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Vollholzski durch verleimte Ski ersetzt,
die sich durch eine bis dahin nicht gekannte Elastizität auszeichneten. 1950 entwickel-
te der Luftfahrtpionier
Ludwig Bölkow
die ersten Kunststoffski. Diese hatten eine hohe
Bruchfestigkeit und eine gute Schwingungsdämpfung. 1972 wurden die ersten Ski ba-
sierend auf einem Epoxid-Harz und Carbonfasern von der Firma Völkl hergestellt.
Während beim Holzski oft Unfälle mit Skibruch vorkamen, sind die modernen Skier
bruchfest und lassen sich fast zu Ellipsen biegen, ehe sie brechen [59, 60]. Ein Skibe-
lag sollte eine gute Wachsaufnahmefähigkeit, Alterungsbeständigkeit, Abriebfestig-
keit, Kälteelastizität und Gleitfähigkeit auf dem Schnee besitzen. Im heutigen Skibau
wird für die Lauffläche eine Kombination von Niederdruck-Polyethen für eine gute
Wachsaufnahme und Hochdruck-Polyethen für eine gute Festigkeit verwendet. Im Un-
terricht kann auf die Herstellung der unterschiedlichen PE-Typen eingegangen werden,
bevor mit einem im Sportgeschäft erhältlichen PE-Stift ein beschädigter Ski repariert
und anschließend gewachst wird, wobei die Schüler mit den thermischen Eigenschaf-
ten von Polyethen und Wachs vertraut werden (Versuch 26).
Dem Wachs kommt eine wichtige Rolle zu. Durch das Gleiten des Skis auf dem
Schnee wird Reibung erzeugt. Der Schnee wird an den Kontaktpunkten partiell ge-
schmolzen. Die entstehenden mikroskopisch kleinen Wassertropfen, die so genannten
Schmelzkappen, sorgen für einen regelrechten Schmiereffekt. Die richtige Wachsmi-
schung hat großen Einfluss auf das Reibungsverhalten zwischen Ski und Schnee. Die
Härte der Belagoberfläche wird dem Schnee angepasst und das Benetzungsverhalten
des Skibelags gegenüber Schmelzwasser wird wesentlich beeinflusst.
Wird die Kontaktfläche zu groß, vergrößert sich die Reibung. Wird die Kontaktfläche
zu klein, verringert sie sich und der gewünschte Schmiereffekt kann nicht erzielt wer-
den.