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4.2.3 Bestimmung von Lungenvolumina
Bei jeder Atmungsvorgang werden etwa 500 ml Luft ein- oder ausgeatmet. Dieses Volumen
nennt man Atemzugsvolumen (AZV).
Es ist möglich, bewusst oder unbewusst größere Atemzüge zu machen. Die Menge Luft, die
zusätzlich eingeatmet werden kann, bezeichnet man als inspiratorisches (Einatmung)
Reservevolumen (IRV). Das dadurch zusätzliche Ausatmungsvolumen bezeichnet man als
exspiratorisches Reservevolumen (ERV). Die Messung erfolgt mit einem Spirometer.
Unter der Vitalkapazität versteht man das Luftvolumen, welches man nach stärkster
Einatmung maximal ausatmen kann. Die Vitalkapazität charakterisiert die
Ausdehnungsfähigkeit der Lunge und des Brustkorbes. Die funktionelle Residualkapazität
(Restvolumen) umfasst das exspiratorische Reservevolumen und das Volumen, welches nach
maximaler Ausatmung in der Lunge verbleibt. Das Residualvolumen ist nicht mit dem
Spirometer, sondern nur mit speziellen Testgasen messbar. Vital- und Residualkapazität nennt
man dynamische Kapazitäten, die zeitunabhängig gemessen werden. Ihre Summe bezeichnet
man als Totalkapazität.
Ein gesunder Erwachsener atmet bei 14-16 Atemzügen in der Minute etwa 7,5 l Luft ein und
aus. Dieses Volumen nennt man Atemzeitvolumen. Durch verstärkte Einatmung können
weitere 2-3 l Luft eingeatmet werden, dieser Wert ist das inspiratorische Reservevolumen.
Die Einsekundenatmungskapazität (ESK) ist das Volumen der Atemluft, die nach stärkster
Einatmung innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann. Im Vergleich zur Vitalkapazität
(relative ESK) besitzt diese diagnostische Bedeutung zur Erkennung von Verengungen der
Atemwege. Der Atemgrenzwert, d. h. die maximale Atemkapazität wird ermittelt, indem der
Proband bzw. Patient 10 Sekunden so stark und tief wie möglich und so schnell wie möglich
atmet. Der Wert wird auf 1 Minute umgerechnet. Das Atemminutenvolumen und der
Atemgrenzwert sind dynamische Parameter, da die Volumina in Abhängigkeit der Zeit
gemessen werden. Diese Werte können mit einem Peakflowmeter ermittelt werden.
4.3 Nervensystem
Der Patellarsehnenreflex ist ein physiologischen Eigenreflex. Reizort und Erfolgsorgan sind
identisch. Ein gesetzter Reiz, hier ein Schlag auf die Sehne des Musculus quadrizeps femoris
(liegt unterhalb der Patella „Kniescheibe“), wird beantwortet. Durch den Schlag werden die
Muskelspindeln der Sehne durch eine kurze und rasche Dehnung gereizt. Diese Erregung
wird im Rückenmark unbewusst auf die Nervenfasern umgeschaltet, was zu einer Verkürzung
(Kontraktion des gedehnten Muskels, Zusammenziehen auf Ausgangslage) der
Unterschenkelstreckmuskeln führt (Hochschnellen des Unterschenkels).
Der Patellarsehnenreflex muss an beiden Beinen mit gleicher Intensität auslösbar sein. Wenn
er nicht auftritt, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. In der ärztlichen Praxis wird der
Reflex in der Regel im Liegen geprüft. Im Schulunterricht reicht die vereinfachte Variante im
Sitzen.